Marcel Proust

Wo möchten Sie leben?
Dort, wo ich von lieben Menschen umgeben bin. Ich muss nicht zwingend dazugehören, aber eine derartige Atmosphäre ist sehr wichtig dafür, dass ich mich an einem Ort wohlfühle. Geographisch gesehen bin ich damit nicht auf einen speziellen Ort festgelegt.

Wo meine Reise mich im Leben noch hinführen wird? Ich weiß es nicht, aber ich lasse mich überraschen.

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Liebe.

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Fehler, die auf mangelndem Intellekt beruhen.

Was ist für Sie das größte Unglück?
Vergessen zu werden.

Ihre liebsten Romanhelden?
Bastian Balthasar Bux.

Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
Papst Franziskus.

Ihr Lieblingsmaler?
Hans-Werner Sahm.
Dank meiner Kunstlehrerin auf dem Gymnasium habe ich jegliches Interesse an gemalter Kunst verloren. Dennoch bin ich schwer beeindruckt von den surrealen Landschaftsbildern, die Hans-Werner Sahm gemalt hat, weshalb ich auch einige seiner Werke daheim habe.

Ihr Lieblingsautor?
Marc Levy.
Ohne ihn wäre die Welt ein wenig trister.
Wer ihn nicht kennt, muss seine Bücher lesen.

Ihr Lieblingskomponist?
Eine sehr pauschale Frage, wenn man bedenkt, was uns die Welt schon alles geschenkt hat. Es gibt so viele Epochen, so viele Stile – da den einen bestimmten zu küren, ist wirklich nicht möglich.
Dvoraks Cello-Konzert in h-moll begleitet mich schon seit Jahren, weil das Cello als Instrument im Allgemeinen schon einen tollen Klang hat und Dvorak ein hochemotionales Werk geschaffen hat um diesem Instrument zu huldigen.
Beethovens dritte Sinfonie, die Eroica, steht auf jeden Fall auch zur Diskussion.
Bei den heutigen Komponisten halte ich Howard Shore für anbetungswürdig. Was er als Musik für die „Herr der Ringe“-Trilogie und auch für die „Hobbit“-Reihe abgeliefert hat – Chapeau!
Aktuell laufen bei mir in Dauerschleife zwei komplett andere Stücke in ständiger Abwechslung, die mich sprachlos machen:  Arturo Marquez‘ „Danzon No. 2“ und Libendinsky’s „Otra Luna“. Womit ich wohl den Beweis erbracht habe, dass die Frage so einfach nicht zu beantworten ist.

Lange Rede, kurzer Sinn: Sollte ich auf eine einsame Insel verbannt werden und müsste mich auf das Oeuvre eines einzigen Komponisten beschränken, die Wahl fiele auf Gustav Mahler.
Die fünfte Sinfonie durfte ich im Jahr 2004 mit einem grandiosen Orchester einstudieren und aufführen, und seitdem geht sie mir nicht mehr aus dem Kopf.
Die Aufführung der zweiten Sinfonie 2012 war in meinem bisherigen Leben für mich die Krönung: Eine intensive Probenwoche, viele nette Menschen, ein grandioses Orchester – und dann auch noch ein solch bombastisches und in jeder Hinsicht umwerfendes Werk. Die CD würde ich mitnehmen wollen, womit ich wohl Gustav Mahler zur Beantwortung dieser Frage als meinen Lieblingskomponist nominiere.

Welche Eigenschaften schätzen sie bei einer Frau am meisten?
Charakter. Man könnte meinen, jeder Mensch hätte einen, aber weit gefehlt.

Welche Eigenschaften schätzen sie bei einem Mann am meisten?
Siehe oben.

Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Schöne Momente erleben.

Wer oder was hätten Sie gern sein mögen?
Ich glaube fest daran, dass meine Existenz einer Bestimmung folgt, von daher ist es so gut, wie es ist.

Ihr Hauptcharakterzug?
Nachdenklichkeit.

Ihr größter Fehler?
Manchmal wortkarg, dünnhäutig und ungeduldig zu sein.

Ihr Traum vom Glück?
Haus, Familie, Garten.

Was wäre für Sie das größte Unglück?
Vergessen zu werden.

Was möchten Sie sein?
Glücklich.

Ihre Lieblingsfarbe?
Schwarz. Schwarz ist so schön unkompliziert. Schwarz verzeiht fast alles.

Ihre Lieblingsblume?
Plastikblumen.
Ich habe keinen grünen Daumen. Lebendige Pflanzen in meine Wohnung zu stellen wäre Verschwendung. Ich hatte mal fünf kleine Kakteen, aber die sind leider vertrocknet.
Im Büro steht eine Orchidee auf meinem Schreibtisch, die ich schön finde. Gottseidank kümmert sich unsere Feudelfee liebevoll um sie.

Ihr Lieblingsvogel?
Der Bienenfresser.
Den ersten dieser Art durfte ich auf einer Safari in Sri Lanka entdecken. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen schöneren Vogel gesehen zu haben.

Ihr Lieblingslyriker?
Gedichtinterpretation war in der Schule nicht gerade meine Stärke, von daher ist aus diesem Bereich der Literatur nur wenig bei mir hängengeblieben.

Ihre Helden der Wirklichkeit?
Meine Eltern.

Ihre Helden in der Geschichte?
Die DDR-Bürger, die 1989 auf die Straße gegangen und im Rahmen der Montagsdemonstrationen friedlich für ihre Rechte gekämpft haben.

Ihre Lieblingsnamen?
Ich mag alle meine Namen.

Was verabscheuen sie am meisten?
Heuchelei.

Welche geschichtlichen Gestalten verabscheuen Sie am meisten?
So verabscheuungswürdig eine Gestalt in der Geschichte auch gewesen sein mag: Sie wird auf immer und ewig der Menschheit als Warnung dienen, als Anweisung, menschlicher zu handeln.
Wir leben zum Glück im Deutschland des 21. Jahrhunderts, das heißt, wir haben viel Glück alleine schon aufgrund dieser Tatsache. Verabscheuen im klassischen Sinne kann ich daher keine Gestalt, denn Verabscheuung hat für mich viel mit persönlichem Erleben zu tun.
Es gibt eine Handvoll Menschen, die ich aus tiefstem Herzen verabscheue, aber das sind keine geschichtlichen Gestalten.

Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Die Schaffung eines eigenen Finanzministeriums im Vatikan durch Papst Franziskus. Hiermit beweist er eine Menge Mut und stellt sich gegen die Seilschaften innerhalb des Kirchenstaates. Die Tatsache, dass der Papst diese Behörde schafft und ihr das Recht zuspricht, jederzeit jede Institution des Heiligen Stuhles oder des Staates Vatikanstadt zu kontrollieren und gegebenenfalls zu intervenieren, zeigt, dass mit alten Strukturen gebrochen wird und in Zukunft noch mit Großem gerechnet werden kann.

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Menschen von Anfang an richtig einschätzen zu können.

Wie möchten Sie gern sterben?
Ohne es zu merken.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Ermüdet und zugegebenermaßen ein wenig verwirrt, denn die Auseinandersetzung mit den vorhergegangenen Fragen ist aufwühlender als zuvor gedacht.

Ihr Motto?
Alles wird gut.