02.01.2008: Ortswechsel

Dieser Ortswechsel vollzog sich folgendermaßen: Gestern abend bin ich mit meiner Mutter nach München gefahren, da ich heute morgen um 7.25h dort abfliegen musste. Da man mindestens zwei Stunden vor dem Abflug dort sein muss, hieß es also schon um 4.30h aufzustehen, und ab zum Flughafen. Dort lief alles erstaunlich problemlos, sogar die Koffer waren vom Gewicht her optimal (Achtung: Die Gewichtsgrenze wurde heruntergesetzt, seit Kurzem darf man nur noch 2 x 23kg + 1 Handgepäck mitnehmen!). Also ab in den Flieger, und los ging’s.
Aus nicht näher erläuterten Gründen gab es schon beim Start eine Verzögerung, die man aber (laut Pilot) locker wieder aufholen könne. Mir war das egal, da ich sowieso zwei Stunden Aufenthalt in London hatte, und somit mein Anschlussflug nicht gefährdet war. Die Landung in London war ruppig, aber da konnte man gut drüber hinwegsehen, da der Pilot den gesamten Flug über wacker gegen schlechtes Wetter gekämpft und das Flugzeug gut im Griff hatte.

Teil 2: Der Anschlussflug
Den Anschluss habe ich gut geschafft. Abflug war planmäßig um 11.05h. Um 11.10h schaltete der Pilot die Triebwerke ein. Um 11.15h schaltete Kind Nr.1 den Kreischgenerator ein. Um 11.20h schloss sich Kind Nr. 2 Kind Nr.1 an. Da ich nicht miterleben wollte, wie die übrigen 10 Kinder an Bord munter mitmischen, entschied ich mich, das Kinoprogramm zu erkunden. Film Nr.1: „Ratatouille“, Sprache englisch, Untertitel Geschrei. Als der Film zuende war, schliefen auch die beiden Kinder. Um die Ruhe gut nutzen zu können, habe ich dann auch eine halbe Stunde geschlafen. Wurde geweckt durch Kindergeschrei. Also Film Nr.2: „No Reservations“, Sprache englisch, Untertitel japanisch, Nebengeräusch Geschrei. Danach Musik gehört und nebenbei gelesen, dann noch ein wenig geschlafen. Das Geschrei hatte sich mittlerweile zu einem kanonischen Trio mit immer wiederkehrenden Motiven entwickelt. Allen an der Tonalität mangelte es. Erstaunlicherweise haben es vor allem Kind Nr.1 und Kind Nr.2 fast geschlagene 6 (in Worten: sechs) Stunden durchgehalten. Naja, was soll’s, immerhin saß ich ja in angemessenem Abstand und habe daher nur die halbe Lautstärke mitbekommen.
Ankunft Halifax: Das Wetter war bescheiden, vor allem beherrscht durch Schnee- und Eisstürme. Der Pilot hat sich gut gehalten und eine astreine, weiche Landung hingelegt. Am Gate dann die Wortmeldung des Kapitäns: Die Rampe am Boarding Gate war beschädigt, es gab wohl irgendein Problem mit der „Circuit Brake“(?). Also war Warten angesagt, insgesamt zwanzig Minuten. Dann wurde uns bekannt gegeben, wir sollten das Handgepäck wieder in die Fächer verstauen und uns anschnallen, das das Gate gewechselt würde.
Weitere fünf Minuten später kam die Meldung, dass das wohl doch nicht möglich sei, da kein Pull-Back-Vehicle verfügbar sei. Nach weiteren fünfzehn Minuten gab es dann eins, wir wurden an ein anderes Gate gezogen und durften dann aussteigen. Bei der Ankunft musste ich das übliche Einreiseformular ausfüllen mit der Angabe, was eingeführt wird – besonders interessant hier: Geld und Lebensmittel. Wer meint, man könnte Lebensmittel nach Kanada einführen, indem man sie gut in der Tasche versteckt, der sei an dieser Stelle eines Besseren belehrt: In Halifax patroullieren speziell abgerichtete Hunde, wie Sprengstoffhunde, nur eben für Lebensmittel. Daher sollte man das besser gar nicht erst versuchen. Geld muss erst ab 10.000 CAD deklariert werden, darunter bleibt das Feld eben leer.
Bei Vorlage des Einreiseformulars zusammen mit dem Reisepass wird man über die Dauer des Aufenthaltes befragt, bei mehr als drei Monaten muss man zum Immigration Officer. Bei diesem legt man wieder den Reisepass mit dem Einreisedokument vor, zusätzlich wird wegen der Angabe „Grund der Einreise: Studium“ nach dem Letter of Acceptance gefragt. Legt man diesen vor, bekommt man einen Stempel für sechs Monate und darf den Flughafen verlassen.

Das erste, was ich von Kanada gesehen habe, war der dichte Schnee, der von rechts nach links in einer waagerechten Linie an der Scheibe vorbeiflog. Der erste Eindruck, den ich dann hatte, als ich das Terminal verließ war sinngemäß: „So kalt ist es hier ja gar nicht“. Und dann ging ich einmal um die Ecke… All denen unter Euch, die aufgrund Ihrer Chlonophobie und Cheimaphobie (Angst vor Schnee und Angst vor Kälte) nach Australien etc. ausgewandert sind, denen sei an dieser Stelle eines gesagt: Das, was Ihr in Deutschland im Winter als kalt empfindet, ist der reinste Kindergeburtstag gegenüber dem, was Euch hier erwarten würde. Also warm anziehen! Auf dem Weg zum Hotel ist mir glaube ich das linke Ohrläppchen abgefroren, trotz dicker Wintermütze. Also gibt es ab morgen ein Stirnband um die Ohren und zusätzlich eine Mütze auf den Kopf, jawohl!

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