1. Tag, Montag, 24.02.2014: FLUG NACH SRI LANKA

Nachmittags Flug mit Qatar Airways nach Doha (nonstop, Flugdauer ca. 6,5 Std.) bzw. abends mit Turkish Airlines nach Istanbul.

Ich sitze im Flugzeug auf dem Weg nach Doha und frage mich: „Was mache ich hier eigentlich?“.
Da fällt es mir wieder ein: Ich fliege ja nach Sri Lanka.
Dann frage ich mich: „Warum eigentlich Sri Lanka?“.
Und ich starre meinen Bildschirm an.
Dann die Tastatur.
Dann den Bildschirm, der in den Flugzeugsitz vor mir eingelassen ist und auf dem Szenen aus dem Film „The Conjuring“ flimmern.
Dann wieder die Tastatur. Meine Finger versagen den Dienst und enttäuschen meine Hoffnung, dass sie nun einfach nur so aus ihnen herausfließen würde, die Antwort auf die Frage. Aber nein, bei längerem Nachdenken wissen auch sie es nicht.

Fakt ist, dass ich mich auf den Weg mache in ein Land, von dem ich gerade einmal weiß, dass es südlich von Indien liegt und berühmt ist für die besten Tees, die es auf der ganzen Welt gibt. Das war es dann aber auch schon. Und dennoch übt es auf mich eine unspezifizierbare Faszination aus, die mich vor ungefähr einem Jahr veranlasst hat, dieses Land auf meiner Reisewunschliste auf Platz 1 zu positionieren.

Im Alltag wird wenig über Sri Lanka gesprochen, weshalb diese Reise auch meine erste Fernreise ist, die kein Motto hat.

Bei Thailand war es „One Night in Bangkok“ nach dem gleichnamigen Lied von Murray Head aus dem Jahr 1984, bei China musste ich an Katie Melua denken, weshalb hier „Nine Million Bicycles“ namensgebend war. Bei Kuba wurde es dann schon dünn, denn mir war zu dem Zeitpunkt nichts Vergleichbares zu dem Land bekannt. „Dirty Dancing 2 – Havana Nights“ war selbst für meinen Geschmack zu schlecht um als Motto zu dienen, zumal die Havanna-Szenen aus dem Film ja eh in Puerto Rico gedreht wurden und nicht auf Kuba.
Und der deutsche Untertitel „Heiße Nächte auf Kuba“ hätte im Vorfeld einen falschen Eindruck hinterlassen und sich im Nachhinein als große Lüge erwiesen. Immerhin sorgte eine „kapitalistische Kaltfront“ (so bezeichnete unser Reiseführer das Wetterphänomen) während unserer Reise dafür, dass es ar***kalt war. Egal, war trotzdem eine tolle Reise, bei der ich einige sehr nette Menschen kennenlernen durfte.
Bei Kuba hatte ich mich daher für den offiziellen Wahlspruch „Patria y Libertad“ („Vaterland und Freiheit“) entschieden.

Blöderweise gibt es keine nennenswerten Lieder oder Filme zu Sri Lanka, und auch einen Wahlspruch konnte ich bisher nicht auftreiben. Sollte sich das in den nächsten Tagen ändern, werde ich es möglicherweise in Erwägung ziehen, ein Motto nachzunominieren.

Zurück zu Sri Lanka:
Den Baedecker habe ich – was die allgemeinen Tipps angeht – bereits auswendig gelernt, und so weiß schon viele Dinge, auf die ich mich in den nächsten Tagen freuen kann.
Soviel zur Theorie, es folgt die Praxis:

  • Geplante Abflugzeit ab München: 14.55h
  • Transferzeit Augsburg-München mit der Bahn: 2 Stunden

Folgerichtig also meine Abreise ab Augsburg um 08.00h. Sicher ist sicher.
Ich komme gegen 11.00h am Flughafen an, die eine Stunde habe ich deswegen verloren, weil ich in Pasing noch gefrühstückt habe. Es erstaunt mich, wie gut ich in der Zeit liege, und auch im weiteren Verlauf in München noch liegen werde.
Aus unserer Facebook-Gruppe erhalte ich die Rückmeldung, dass zwei Mitreisende bereits in der S-Bahn sitzen, einer noch auf die S-Bahn wartet, und einer mit dem Shuttle unterwegs ist. Ich kann an dieser Stelle also festhalten, dass das Team München in der Gruppenwertung schon mal sehr solide dasteht. 
Die erste gemeinsame Stunde verbringen wir im Airbräu, um noch ein letztes bayrisches Mahl zu uns zu nehmen, bevor wir uns in die kulinarische Diaspora aufmachen. Diese Stunde reicht aber auch schon aus, um festzustellen,  dass das eine verdammt lustige Reise werden kann.
Die letzten beiden Mitglieder von Team München treffen wir am Gate, und dann geht die Reise auch schon los.

Ziel des Fluges ist Doha/Katar, voraussichtliche Ankunft um 22.20h. Weiter geht es dann um 00.50h von Doha nach Colombo.
2,5 Stunden Aufenthalt in Doha, genug Zeit also, um den Flughafen unsicher zu machen und einen Kaffee zu trinken – denken wir uns zumindest. Tatsächlich grätscht uns da die Zeitverschiebung voll rein und so bleibt von unserem Aufenthalt nur eine halbe Stunde übrig. Wir stürmen also relativ zielstrebig die Schnapsabteilung im Duty-Free-Shop.
Die verbleibende Zeit nutzen wir um ein wenig die Gruppe zu analysieren.
Punkt eins auf der Agenda: Die Altersstruktur. Das Küken ist recht schnell ausgemacht. Bei der von Marco Polo proklamierten Spanne von 18 bis 35 Jahren liegt unser Küken mit 20 Jahren voll im Soll. Bei der oberen Grenze bin ich mir nicht sicher, fallen doch im Verlauf unserer Unterhaltung mehrere auffällige Bemerkungen. Die offensichtlichste (an unser Küken gerichtete): „Ich bin in den Neunzigern ja schon mal alleine nach Malta geflogen, da gab’s ja noch die D-Mark… D-Mark, kennste schon noch, oder?“
Unsere Denkmühlen fangen an zu rattern, im Geiste stellen wir Prognosen über das Alter dieser Person auf. Ist aber eigentlich auch völlig egal, die Hauptsache ist, dass es lustig wird.

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