11. Tag, Sonntag, 25.10.2009

THATON – MAE ON SUP Hoch ins Gebirge

„Von Thaton aus geht es gen Süden, doch kurz vor Chiang Mai biegen wir ab – und steigen um auf einen Pick-up. Zu rau sind die Bergstraßen, die uns zu unseren heutigen Gastgebern bringen. Die holprige Bergpiste endet schließlich auf einem Dorfplatz – irgendwo in den Bergen, fernab der modernen Zivilisation. „Eure Handys könnt her ruhig ausschalten““, sagt Marut, „Empfang gibt‘s hier sowieso keinen.“ Zum Mittagessen schiebt der Dorfälteste dicke Speckschwarten in ein Bambusrohr und dann ins Feuer: Stärkung für den Fußmarsch durch Tunnels aus Bambusstauden zu einem Wasserfall. Abendessen in gemütlicher Runde ums Lagerfeuer, bis schließlich jeder seiner Gastfamilie zum Schlafen folgt.“

Um sechs Uhr reißt mich der Wecker aus meinen Träumen, denn die Abfahrt ist für acht Uhr angesetzt. Wehmütig packe ich meine Sacken zusammen; in dieser traumhaften Hotelanlage hätte ich gerne mehr Zeit verbracht (den restlichen Mitreisenden geht es genau so). Wir werden dem Reiseveranstalter vorschlagen, den Aufenthalt in Lampang von zwei Nächten auf eine Nacht zu verkürzen und dafür länger hier in Thaton zu bleiben. Hoffentlich wird dieser Vorschlag ernst genommen…

 

Hier gibt es für den Reiseveranstalter den zweiten dicken Minuspunkt. Es ist traurig, dass die Reisebeschreibung von Grund auf falsche Versprechungen macht. Das Lagerfeuer findet nicht statt, da Lagerfeuer in dieser Gegend schon seit längerem per Gesetz verboten sind. Marco Polo hätte hier also schon längst nachbessern können und müssen.

 

Wenn Marco Polo seinem Versprechen schon nicht nachkommt, so profitieren wir halt wieder einmal von der tollen Gruppe und bespaßen uns gegenseitig. In der Nähe von dem Dorf gibt es eine Art Kletterpark, die als eine der besten Attraktionen Thailands bewertet wurde. Dementsprechend hoch ist natürlich auch der Preis, nämlich 2,080 Baht, umgerechnet etwa 40,- Euro. Einige lassen sich davon abschrecken, dennoch ziehen sieben Unerschrockene los den Dschungel zu erkunden.

Bereits das Ausfüllen des Anmeldeformulars macht Mut, denn natürlich sichert sich der Anbieter ab, indem er darauf hinweist, dass er im Schadenfall (übrigens eine schöne Umschreibung für tödliche Unfälle) jegliche Haftung ablehnt: Das macht Mut!

Nach einer halben Stunde Wartezeit werden wir abgeholt und auf zwei Pick-ups zum Einstiegspunkt der Tour gefahren. Von dort aus geht es immer tiefer in den Dschungel, immer dicht unter den Baumkronen entlang. Einige kurze Abschnitte laufen wir, den größte Teil des Weges überbrücken wir durch Abseilen quer über unendlich groß wirkende Abgründe. Gerade die Tatsache, dass der Boden wegen der dichten Blätter über, neben und vor allem unter uns nicht mehr sichtbar ist, erleichtert die Sache ungemein, denn so bleibt über weite Strecken das Schwindelgefühl aus.

Das haben wohl auch die Betreiber der Anlage gemerkt und sie machen sich des Öfteren einen Spaß daraus uns mit dem Gesicht nach unten von den Bäumen abzuseilen.

Dennoch muss ich sagen, dass ich mich stets in guten Händen gewusst habe, und zwar aus mehreren Gründen. So war sämtliches Gurt- und Seilmaterial aus Frankreich importiert und die Anlage seit ihrer Errichtung regelmäßig vom britischen TÜV kontrolliert und zertifiziert worden. Zudem ist es den Teilnehmern streng verboten, sich selbst an die Sicherungsseile an- und abzuschlagen. Dadurch unterscheidet sich die Anlage deutlich von den meisten Kletteranlagen, die ich kenne, und das Ganze schafft ein Gefühl der Sicherheit.

 

Im Bergdorf werden wir von den Dorfbewohnern herzlich empfangen. Es gibt eine Begrüßungszeremonie mit anschließendem Abendessen. Den Abend lassen wir in einem Sitzkreis in einem der Häuser gemütlich ausklingen.

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