12. Tag, Freitag, 07.03.2014: BANDARAWELA – Frisches Bergquellwasser

Leichte Trekkingschuhe angezogen und los geht’s bei Haldummulla zur Wanderung durch Reisfelder, Wälder und Dörfer. Am Ende des Weges winkt ein erfrischendes Bad unterhalb eines Wasserfalles. Warm oder gar heiß wird’s uns dafür am Mittag: beim ceylonesisch-scharfen vegetarischen Lunch bei einer Dorffamilie. Köstlich!

Spätestens jetzt ist klar, dass wir das Kulturprogramm vollständig hinter uns gelassen haben – genauso wie die Zivilisation.

Nach einem gemütlichen Karaoke-Abend in der Hotel-Bar haben wir zwar den mittlerweile schon obligatorischen Totalausfall zu beklagen, zusätzlich fallen zwei von uns verletzungsbedingt aus. Mit Zerrung im Sprunggelenk lässt es sich halt schlecht wandern.
Und wandern werden wir heute, das ist mal so sicher wie das Amen in der Kirche.

Der Bus bringt uns ein Stück den Berg rauf, den Rest müssen wir selbst bewältigen. Die Tour beginnt zunächst entspannt im Wald, der eigentlich nicht viel anders aussieht als bei uns in Bayern, doch die Steigung nimmt von Meter zu Meter merklich zu, bis wir irgendwann nicht mehr über einen erdigen Waldboden laufen, sondern uns von Felsen zu Felsen hangeln.

DSCF5885Zwischendurch dürfen wir bei einem ebenen Stück ausruhen und unsere Kräfte schonen, Bahnschienen kreuzen unseren Weg. Ein Mutiger aus unserer Gruppe opfert sich heldenhaft für das Kollektiv, legt das Ohr auf die Schiene, nickt uns zu – Entwarnung, es ist kein Zug in der Nähe. Wir betreten also das Gleisbett und folgen dem Verlauf der Schienen für eine Weile. Unterwegs laufen wir in einen Bahnhof ein, den wir aber rechts liegen lassen und unseren Weg fortsetzen.
Es geht weiter über Stock und Stein, teilweise wird der Weg verdammt schmal und der gähnende Abgrund ist nur wenige Zentimeter von unseren Fußabdrücken entfernt. Ich bin ehrlich froh, dass es heute nicht geregnet hat, denn die Felsen könnten sonst echt gefährlich rutschig werden.
DSCF5876Ein paar Aussichtspunkte liegen auf dem Weg, diese nutzen wir um Erinnerungsfotos zu machen, uns – wenn auch nur kurz – auszuruhen und unseren geschundenen Füßen einige Minuten der Schonung zu gönnen. Der Ausblick ist überwältigend, Berge und Grün so weit das Auge reicht. Keine Städte, keine Fabriken – nichts zerstört diesen Moment. Hier ist die Welt noch in Ordnung, möchte man meinen. Ich setze mich, lasse den Blick schweifen und genieße den Moment.
Viel Zeit bleibt uns dann doch nicht, der Zeitplan ist gnadenlos. Ein Besuch bei einer einheimischen Familie steht an, dort dürfen wir den Leuten beim Kochen über die Schulter schauen und anschließend ein leckeres einheimisches Essen genießen. Als wir an dem Haus ankommen, stürzen wir uns dankbar auf die Stühle, die für uns bereit gestellt wurden. Und als würde Petrus auf uns schauen, fängt genau in dem Moment ein Regenschauer vom Allerfeinsten an. Das Timing ist perfekt, denn jetzt gerade ist uns das mal völlig egal. Wir verlegen unseren Stuhlkreis ins Innere des Hauses, wo es dadurch zwar eng und kuschelig wird, aber dafür ist es trocken. Das Buffet, das hier aufgefahren wird, ist reichhaltig und verdammt lecker – da könnte sich manche der von uns bisher in Anspruch genommenen Unterkünfte mal etwas abschauen.
Frisch gestärkt geht es an den Rückweg, die letzte Etappe ist überschaubar. Den Weg kennen wir bereits, die Landschaft auch, daher haben wir keine großen Überraschungen zu erwarten.

Der Bus bringt uns zurück ins Hotel, den Rest des Tages haben wir Freizeit. Ich nutze die Gelegenheit für eine (natürlich mal wieder kalte) Dusche, warmes Wasser scheint in Sri Lanka ein unbezahlbares Luxusgut zu sein.

Der Baedeker sagt über Bandarawela mal ganz genau: überhaupt nichts. Angepriesen werden werden Teefabriken in der Umgebung, deren Besichtigung sich lohnen soll. Das war es dann aber auch schon. Ich mache mich dann jetzt mal auf den Weg und streune ein wenig durch die Straßen, diesmal mit meinem GPS-Gerät am Mann, damit ich das Hotel auch wiederfinde…

1 Comment

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  1. Hallo Roman! Ich habe mit Interesse in einem Blog gelesen. Wann schreibst du wieder. Freue mich schon darauf.

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