14. Tag, Mittwoch, 17.11.2010

RÜCKFLUG VON HAVANNA

Bis zum Abend bleibt jede Menge Zeit für einen relaxten Urlaubsausklang am Strand und für letzte Besorgungen: Vielleicht eine Flasche Rum für die Bar zu Hause? Schließlich bringt uns José zum Flughafen von Havanna, wo wir am späten Abend mit Iberia zum Rückflug starten (Flugdauer ca. 14 Std.).

 

Der letzte Tag plätschert ereignislos daher: Um 13.00h müssen wir auschecken, was ein bisschen ungünstig ist, weil wir so an das Hotel gebunden und große Ausflüge nicht mehr möglich sind. Das Wetter ist traumhaft, es ist heiß und die Sonne knallt vom Himmel, und so steht halt Strand auf dem Programm, nur einige Unterbrechungen nehmen wir in Kauf um die Futterausgabe nicht zu verpassen. Das Essen ist hier eh so eine Sache, die Regeln sind hart: Wer zu spät kommt, bekommt keinen Teller, denn die Anzahl ist begrenzt. Aber wir haben uns in den letzten Tagen daran gewöhnt, schon mindestens zwanzig Minuten früher da zu sein, und heute zahlt sich das Training aus.

Den Check-out bringen wir auch souverän hinter uns, allerdings wundert es mich nicht, dass Mickel später auf mich zukommt und mich fragt, ob ich meine Zimmerkarte abgegeben hätte. Habe ich, begleitet von einem laut und deutlich ausgesprochenen „twelve-thirty-seven“. Die hochmotivierte Mitarbeiterin an der Rezeption hat daraufhin meine Karten entgegengenommen und das Thema war für mich erledigt. Nun merke ich, dass sie (a) kein Englisch kann, (b) überfordert war und (c) aufgrund von (a) nicht in der Lage war, mich noch einmal nach meiner Zimmernummer zu fragen, die ich ihr dann auch gerne aufgemalt hätte.

Langsam kehrt die Realität zurück in unsere Köpfe, denn der Bus rollt vor und die Abfahrt rückt näher. Es ist 17.00h, der erste Abschied steht bevor, denn sechs unserer Mitreisenden bleiben noch ein paar Tage länger im Hotel.

Mindestens für eine Person ist das auch ganz gut so, denn wir haben einen weiteren gesundheitlichen Ausfall zu beklagen. In ihrem Zustand wäre die etwa 18stündige Rückreise wahrlich kein Vergnügen gewesen. Claudia, ich wünsche Dir gute Besserung und hoffe, dass Du trotzdem noch eine schöne Zeit in Varadero hast.

Varadero liegt in tiefer Trauer aufgrund unserer Abreise: Der Himmel verdunkelt sich, ein kühler Wind kommt auf, unsere Fahrt nach Havanna wird von einem Gewitter mit zeitweise kräftigem Regen begleitet.

Zum Flugzeug gibt es nichts zu sagen, es ist die gleiche Maschine wie auf dem Hinflug, daher verweise ich an dieser Stelle auf meinen Beitrag vom ersten Tag. Ich bin heilfroh, dass wir einen Nachtflug vor uns haben, denn als ich als einer der Letzten das Flugzeug betrete, habe ich ein ungutes Gefühl, welches sich schnell bewahrheitet: Fast alle Plätze sind bereits besetzt, nur neben Anja ist noch ein Platz frei. Um diesen zu erreichen muss ich aber erstmal an Big Mamas dicker Schwester vorbei, die den Platz am Gang, sowie die Hälfte meines Sitzes belegt. Als ich ihr andeute, dass ich auf den freien Platz möchte („möchte“ ist gelogen, aber es bleibt mir ja nichts anderes übrig), dauert es einige Zeit, bis sich eine Massenbewegung in Gang setzt. Dafür bin ich ihr nicht mal böse, denn die Sitze bei der Iberia sind so unmenschlich schmal, dass sie aufgrund ihrer Masse kaum eine Chance hat; beim Hinsetzen muss sie viel Kraft aufwenden und als sie endlich sitzt, kann ich sehen, wie sich die Handstützen in ihr Fleisch drücken. Der Sicherheitsgurt ist für sie auch zu klein, die Stewardess hilft mit einem Kleinkindgurt aus, der kurzerhand als Verlängerung benutzt wird.

Wie gesagt bin ich froh über den Nachtflug, denn es ist so eng in dem Sitz (zumal es der Passagier vor mir es sich nicht nehmen lässt, seinen Sitz ganz nach hinten zu klappen – ich wollte schon immer mal mit einem fremden Mann auf meinen Knien einschlafen), dass mir gerade einmal geschätzte dreißig Zentimeter bis zum vorderen Sitz bleiben. Bei Anja und Simone sieht es auch nicht besser aus. So überkommt mich aber nach kurzer Zeit ein tiefer Schlaf und etwa eine Stunde vor der Landung werde ich wach, denn es gibt Frühstück.

Bei der Ankunft in Madrid trennen sich unsere Wege, denn wir verstreuen uns wieder über ganz Deutschland und die Schweiz. Die Strecke zum Gate ist wieder lang, wir laufen durch endlose Korridore, eine Rolltreppe runter, wieder durch endlose Korridore usw. (für die weitere Wegbeschreibung verweise ich, um das Ganze ein wenig abzukürzen, auf meinen Beitrag vom ersten Tag, der Weg ist identisch, nur diesmal geht es in entgegengesetzte Richtung).

Am Gate haben wir dann doch noch die Gelegenheit, uns von unseren treuen Weggefährten zu verabschieden, denn der Flieger nach Frankfurt startet kurz vor unserem am schräg gegenüberliegenden Gate. Nun trennen sich unsere Wege also endgültig.

Die Maschine nach München betreten wir pünktlich und doch starten wir mit einer halben Stunde Verspätung – eine Information über den Grund bekommen wir nicht, manchmal möchte man bestimmte Dinge aber auch gar nicht wissen. Ich erinnere mich an einen geflügelten Satz der letzten Tage und passe diesen kurzerhand den geografischen Gegebenheiten an: „Das ist Spanien“, denke ich mir und lehne mich zurück…

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