5. Tag, Montag, 08.11.2010

VINALES Freizeit oder zur Trauminsel Cayo Levisa

In Vinales bleiben und die Freizeit genießen oder per Bus und Boot zur Insel Cayo Levisa? Den meisten fällt die Entscheidung leicht, denn auf Cayo Levisa gibt’s die mit Abstand schönsten Strände der Region. Einige von uns nutzen die Gelegenheit, sich eine Taucherausrüstung auszuleihen, um am nahe gelegenen Riff schwarze Korallen und versunkene Galeeren zu erforschen.

Das Wetter stimmt uns optimistisch, als wir beim Frühstück sitzen. Heute steht ein Tagesausflug ins Archipiélago de los Colorados auf dem Programm, genauer gesagt nach Cayo Levisa. Es ist angenehm warm und die Sonne scheint, gut gelaunt steigen wir in den Bus.

Die Fahrt führt uns durch bergiges Land über holprige Straßen, die gesäumt sind von Menschentrauben. Diese sind übrigens über das ganze Land verstreut anzutreffen und sind ein Ergebnis der perfekt organisierten Verkehrsinfrastruktur Kubas: Linien- und Überlandbusse scheint es nicht zu geben (ich habe jedenfalls noch keine gesehen), aber irgendwie müssen die Menschen ja von A nach B kommen, und sei es auch nur eine recht kurze Strecke bis ins nächste Dorf.

Das ist der Grund, warum es diese Menschentrauben gibt: Sie wollen „eine Flasche nehmen“, was auf Spanisch „coger botella“ heißt und das Pendant zu „per Anhalter fahren“ ist. Die Kubaner sind ein geduldiges Volk, manchmal haben sie Glück und müssen nicht lange warten, manchmal stehen sie jedoch den ganzen Tag am Straßenrand und hoffen, dass sie „eine Flasche nehmen“ können und gehen abends unverrichteter Dinge wir nach Hause.

Während wir die Gruppen passieren, werden wir Zeugen eines Glücksmomentes: Ein alter klappriger LKW mit offener Ladefläche biegt um die Ecke, die Menschen treten nervös von einem Fuß auf den anderen, der LKW hält an, die Menschen steigen auf die Ladefläche (es gibt nur Stehplätze) und der LKW fährt wieder los.

Die Insel Cayo Levisa ist ein großes Urlaubsresort, die Infrastruktur beschränkt sich auf einen Souvenierladen, ein Restaurant mit angeschlossener Bar sowie einen 3,5km langen Sandstrand. Der Sand ist so weiß, dass es schon fast unwirklich ist. Noch beeindruckender ist das Wasser, denn die kurze Zeit, in der das Wetter gnädig mit uns ist, verwandelt sich die Farbe von einem tiefen blau in ein wunderschönes türkis.

Ach ja, das Wetter *seufz*… Während der 45minütigen Überfahrt mit dem Boot auf die Insel verdunkelt sich der Himmel, der Wind frischt auf und so bleibt das Wetter dann auch für den Rest des Tages. Zwischendurch regnet es sogar ein wenig, und ich bin dankbar für diese Erfahrung: Wir sitzen mit Pullovern und Jacken auf den Liegen am Strand und hoffen auf besseres Wetter. Es kommt nicht. Ich wandere somit ein bisschen am Strand entlang und schlage mich schließlich quer durch die Mangroven ins Hinterland.

Die Zeit vergeht schleppend, einziges Highlight sind die (grob geschätzten) fünf Minuten, in denen sich die Sonne blicken lässt, denn nun bietet sich die Gelegenheit für die Damen, sich die Klamotten vom Leib zu reißen und endlich das lange ersehnte „Bikini-und-Strand“-Foto zu ergattern.

Für 17.00h ist die Rückreise angesetzt und erstaunlicherweise sind wir alle überpünktlich. Das hat einen ziemlich einfachen Grund: Es gibt nur einen einzigen Termin pro Tag für die Rückreise, und der ist halt um 17.00h. Wer zu spät kommt, kann erst einen Tag später die Fähre nehmen, was aufgrund des Wetters wahrlich keine verlockende Vorstellung ist.

Auf dem Festland erwartet uns Mikkel. Er durfte nicht mit uns kommen, denn Kubaner dürfen grundsätzlich nicht reisen, es sei denn, sie haben eine behördliche Genehmigung. Mikkel hatte keine Genehmigung bekommen und musste daher auf uns warten. Ich bin aber sicher, dass es auch für ihn nicht langweilig war, denn am Hafen gab es immerhin eine Strandbar.

Zurück im Hotel ist es auch schon Zeit für das Abendessen. Eine kleine Gruppe Unermüdlicher beschließt, im Anschluss noch in eine Bar im Zentrum von Vinales zu fahren. Unbestätigten Gerüchten zufolge kehren sie erst um 06.00h am nächsten Morgen ins Hotel zurück und da dies absehbar ist, zieht es der Großteil der Gruppe vor, im Hotel zu bleiben. Und so packe ich meine beiden Flaschen Rum aus, Katharina sorgt für die Cola und kurz darauf sitzen wir in einer angenehmen Runde zu sechst vor meinem Bungalow und trinken Cuba Libre.

Wir liefern ein tolles Bild ab, denn die Situation mit den Liegestühlen wird noch getoppt dadurch, dass wir uns in Wolldecken eingehüllt haben. Und ich dachte immer, in der Karibik sei es warm…

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