8. Tag, Donnerstag, 22.10.2009

LAMPANG – CHIANG SAEN Zum Mekong

„Wir fahren weiter zum Mekong ins Goldene Dreieck, das sagenumwobene Grenzgebiet zwischen Thailand, Laos und Burma, tief bewaldet und immer noch berüchtigt für seinen Opiumanbau. Zwischenstopp beim weithin bekannten Opium-Museum.“

Den Wecker stelle ich mir extra auf 6:00h (wie eigentlich jeden Morgen), dennoch ist heute irgendwie der Wurm drin. Als Konsequenz verpasse ich das Frühstück, was aber aus zwei Gründen wenig dramatisch ist: 1.) frühstücke ich in Deutschland auch eher selten, und 2.) ist das Frühstück in Thailand sowieso von eher suboptimaler Qualität, so dass sich der Verlust leicht verschmerzen lässt.

Wir erreichen im Laufe des Mittags das Goldene Dreieck, wo wir auf Speedboote umsteigen. Unser Ziel ist Laos, das wir auch nach wenigen Minuten Bootsfahrt erreichen (Thailand und Laos werden durch den Mekong getrennt, der so schmal ist, dass man eigentlich auch bequem schwimmen könnte. Fraglich ist lediglich, ob man das bei der Brühe überleben oder schon vorher aufgelöst sein würde).

In Laos gibt es alles was das Herz begehrt: Taschen, Hüte, Jacken …(siehe Dubai Airport), allerdings von etwas „alternativeren“ Designer. Ich verliebe mich spontan in diverse T-Shirts eines gewissen „Christian Odigier“ (muss wohl ein angesagter Designer sein, jedenfalls hat der tolle Motive entworfen), auch die Sportbekleidung der Firma „Idadas“ fasziniert mich.

An dieser Stelle ein kurzer Hinweis an den Zoll: Nein, ihr braucht meine Koffer nicht durchsuchen, die Sachen haben von der Größe her nicht gepasst.

Nachdem wir also wie die Berserker über das Dorf hergefallen sind und nur noch wenig dort zurückgelassen haben (einige junge Damen aus der Gruppe verfielen in einen wahren Kaufrausch), machen wir uns wieder auf den Rückweg.

Das Opiummuseum schauen wir uns nicht an, aus Zeitgründen verschieben wir diesen Programmpunkt auf den folgenden Tag.

Statt dessen nutzen wir die Gelegenheit, uns noch ein wenig in Burma umzuschauen.

Die Ausreise ist ein wenig umständlich: Wir müssen unsere Reisepässe abgeben, das Ausreisedokument wird uns abgenommen, dafür dürfen wir aber im Gegenzug für ein Ausreisefoto posieren und noch 500 Baht Ausreisegebühren bezahlen. Wir laufen die zwanzig Meter über eine Brücke, die uns über den Grenzfluss bringt, am anderen Ende müssen wir ein Foto machen lassen, den Reisepass abgeben, der dort einbehalten wird, bis wir Burma wieder verlassen.

Mit dem Verlassen der Grenzanlagen scheinen wir eine völlig neue Welt zu betreten. Ich mag mich irren, aber ein Gefälle in Bezug auf den Lebensstandard ist deutlich zu erkennen. Was die burmesische Bevölkerung zudem vermissen lässt, ist die Lebensfreude und die Freundlichkeit der Thai. Wir besteigen Motorrad-Taxen und machen uns auf den Weg zu einem Bergdorf, in dem Langhals-Frauen wohnen.

Auch hier versucht man Lebensfreude und Motivation vergeblich, was in dem speziellen Fall allerdings auch verständlich ist: Das Gelände rings um das Dorf wurde von einer Hotelkette gekauft, die dort einen Golfclub errichtet hat. Das Dorf gehört somit nun ebenfalls der Hotelkette, so dass die Bewohner von dem zu entrichtenden Eintrittspreis wohl kaum etwas zu sehen bekommen. Ihr einziges Interesse liegt also darin, den Touristen ihre selbst gebastelten Taschen, Ketten etc. dazu verkaufen.

Die Tanzvorführung ist eine Farce: Gebt unserer Reisegruppe zwei Flaschen Schnaps und wir werden ebenfalls in der Lage sein, diesen einer lethargischen Salsa ähnelnden Tanz aufzuführen.

Im Anschluss besichtigen wir noch einen burmesischen Tempel, der im Gegensatz zu den auf höchstem handwerklichen Niveau errichteten und gestalteten Tempeln eher wie eine vernachlässigte Gemeindehalle aussieht. Die Wände sind nicht mit Blattgold verziert, sondern mit goldfarbenem Anstrich versehen. Die Ausführung lässt zu Wünschen übrig, denn oftmals wurde aus Unachtsamkeit die goldene Farbe mit weißer Farbe übertüncht.

Wir reisen also wieder aus Burma aus, nach Thailand ein, füllen die notwendigen Formulare aus und glücklicherweise bekommen wir auch unsere Reisepässe wieder.

Den Abend verbringen wir am Strand sitzend. Auf der Uferpromenade stehen niedrige Tische, vor die man sich direkt auf den Boden setzt. Die Besitzer einer Garküche geben sich richtig Mühe und servieren uns alles was sie zu bieten haben. Das Essen ist ausnahmslos lecker, auch wenn es ab und an doch um einige Grade zu scharf ist.

Rings um uns herum veranstalten die Einheimischen kleine Feuerwerke, die wohl schon einmal das Lichterfest Anfang November ankündigen. Diverse Papierfackeln steigen gen Himmel, auch wir schicken eine Fackel mit unseren stillen Wünschen auf Reisen.

Am Ende haben wir eine Rechnung von knappen 2,400 Baht, die wir auf 3,000 Baht aufrunden. Das hat nicht unbedingt etwas mit Dekadenz zu tun, sondern vielmehr damit, dass es ein wirklich toller Abend war.

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